Donnerstag, 16. Februar 2017

Über den Rand hinaus

In den letzten Jahren habe ich mich ziemlich intensiv mit der immer weiter wachsenden Poetry-Slam-Szene befasst und bin auf einige Texte und Menschen getroffen, die mich aufgrund der Lyrik, aber auch persönlich sehr berührt und zum Lachen gebracht haben. Ich freue mich sehr, dass diese Form der Poesie immer mehr in den Vordergrund gerückt wird und an Beachtung gewinnt. In dem heutigen Blogeintrag stelle ich daher drei Poetry-Slammerinnen vor, die mich ziemlich geprägt haben.

1. ) Lisa Eckhart

Lisa Eckhart Text "Die beste aller Welten" behandelt einen selbst erdachten 3-Punkte-Plan. Dieser Plan soll quasi eine Anleitung für eine bessere Welt sein. Natürlich trieft dieser Text gerade zu von Selbstironie, Sarkasmus und Zynismus. Doch als ich dieses Video das erste Mal gesehen habe, dachte ich nur "Wahnsinn". Lisa Eckhart schafft es so einzigartige Reime und Satzstrukturen zu schaffen, dass mir mehrmals vor Staunen der Mund offen blieb. Häufig las ich, dass sie ursprünglich vor hatte Schauspiel zu studieren. Das merkt man auch auf der Bühne. Lisa Eckhart besitzt eine solide Präsenz und sie weiß absolut, was sie auf der Bühne macht und wie sie Geste und Mimik einsetzt. Doch seht selbst.



2.) Hazel Brugger

In "Diese verdammte Jugend" von Hazel Brugger beleuchtet die Poetin ihre eigene Jugend und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Schon alleine die Ankündigungen vor ihrem Text sind so humoristisch, dass man nur alleine damit einen ganzen Abend füllen könnte. Hazel Brugger schafft es mit ihrer Art sofort den Humor des Publikums zu treffen. Spitzfindig und (schwarz)humoristisch feuert sie ihre Salven gekonnt im richtigen Moment ab. Mittlerweile hat sie auch schon einige Beiträge für die "Heute Show" geliefert, die ebenfalls sehr zu empfehlen sind. Ganz mein Humor.


3.) Theresa Steigleder

Theresa Steigleders Text "Ich: eins. Konjunktiv: zwei." beleuchtet einen Verlust. Einen Verlust, der tief sitzt, aber mit dem gearbeitet werden muss. Dinge, die geschehen sind und Erinnerungen, die zurückbleiben. Doch es sind Erinnerungen, die nach all dieser Zeit immer noch präsent und immer noch stark sind. Es stellt sich immer wieder die Frage nach dem "Was wäre wenn". Viele von uns fragen sich, was passiert wäre, wenn Dinge anderen Gesetzen gefolgt wären. Doch das Leben gehorcht nicht unseren Gesetzen. Nein, nur seinen eigenen. Und doch sind es Gesetze, nach denen und mit denen wir leben müssen. Ein tief emotionaler Text, der mich sehr lange beschäftigt hat und es auch immer noch tut. Zerbrechlich und doch stark. Stark, wie die Erinnerungen, die uns alle ausmachen, wenn wir irgendwann nicht mehr sind.