Dienstag, 19. Juni 2012

Die Schönheit der Nacht

Inhalt:

1982: In dem Stockholmer Vorort Blackeberg geschieht das Unfassbare. Ein Junge wird tot in einem Wald gefunden. Das bizzare an diesem Mordfall ist, dass der Junge keinen einzigen Tropfen Blut mehr im Körper hat. Die Bewohner sind in heller Aufregung und bald wird spekuliert, wer die ganzen Morde verübt haben könnte. Es scheint als sei hier ein Ritualmörder am Werk, doch keiner der Bewohner ahnt, was wirklich dahinter steckt.

Ein kleiner Junge namens Oskar verfolgt gespannt das Geschehen. Er lebt mit seiner Mutter in einer Plattenbausiedlung, in der Arbeitslosigkeit, Hoffungslosigkeit und Trauer Einzug halten. Auch Oskar hat seine Probleme, denn in der Schule ist er kein besonders beliebter Junge. Ständig ist er den Hänselein und Attacken seiner Mitschüler ausgeliefert, ohne sich dagegen wehren zu können.

Als er eines Abends nach Hause kommt, sieht er ein Mädchen auf dem Klettergerüst vor seiner Wohnung sitzen. Ihr Name ist Eli und Oskar ist sofort fasziniert von ihr. Langsam freunden sich die beiden an und geben immer mehr von sich preis. Doch Eli hat ein dunkles Geheimnis und je mehr sich die beiden anfreunden, desto mehr erkennt Oskar was Eli wirklich ist...

Meine Meinung:

Ich mus zugeben, dass ich am Anfang etwas skeptisch war, dieses Buch zu lesen. Ich hatte vor einiger Zeit den Film gesehen und fand diesen nicht sehr spannend. Doch auf Drängen einer guten Freundin (An dieser Stelle sei dir mein Dank ausgesprochen, Sai) habe ich meine Zweifel beiseite geschoben und dieses Buch gelesen. Ich muss sagen, dass ich mich wirklich sehr geärgert hätte, wenn ich dies nicht getan hätte! Es ist einfach nur unglaublich, dass "So finster die Nacht" das Debüt des schwedischen Autors John Ajvide Lindqvist ist. Angefangen bei der Geschichte, deren Spannungsbogen von Anfang bis Ende konstant gehalten wird. John Ajvide Lindqvist hat hier eine Geschichte erfunden, die sich aus dem Einheitsbrei des Genres "Thriller" hervorhebt. Ich selbst würde dieses Buch gar nicht nur als Thriller abstempeln, weil in diesem Buch haufenweiße Genres ineinanderfließen z.B. Drama, Horror und Liebe. Außerdem werden auch andere Themen wie z.B. Pädophilie und Arbeitslosigkeit gekonnt in Szene gesetzt.

Zusätzlich wurde das Kernstück der Geschichte sehr gut dargestellt. Mittlerweile ist dieses Thema mehr als ausgelutscht, doch der Autor schafft es eine eigene Geschichte zu entwerfen, die sich fernab aller Klischees behaupten kann. Diejenigen, die das Buch noch lesen, werden schon merken was ich meine, deswegen möchte ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten.

Die Geschichte selbst wird aus verschiedenen Sichten geschildert, dabei ist jede kleine Story der Bewohner so spannend, dass man gar nicht daran denkt weiterzublättern.

Der Schreibstil ist gekonnt flüssig und ich musste mich mehr als einmal zusammenreißen das Buch aus der Hand zu legen.

Die Charaktere sind alle so vielschichtig, dass man wirklich mit ihnen mitfühlen kann. Gerade Elis innere Zerissenheit zwischen ihrer "Sucht "und ihrer immer tiefergehenden Freundschaft zu Oskar wird so brilliant dargestellt, dass mir mehr als einmal der Atem stockte. Dabei bleiben aber auch die anderen Figuren keinesfall blass, sondern überzeugen auf ganzer Linie. Die Stimmung, die sich über die ganze Geschichte erstreckt, ist traurig, düster aber gleichzeitig auch voller Hoffnung. Man verliert sich während des Lesens in der Geschichte und ist mehr ein stiller Beobachter des Geschehens, als ein Leser.

In der Geschichte gibt es auch ein paar Gewaltszenen, die schon etwas härter beschrieben werden, aber keinesfalls überzogen wirken.

"So finster die Nacht" wurde bisher zweimal verfilmt, doch ich verzichte an dieser Stelle auf einen Trailer, weil sich jeder sein eigenes Bild der Figuren und Szenen machen sollte.
Ich werde der schwedischen Verfilmung nochmal eine Chance geben, weil ich den Film auch damals nicht allein sah und zudem etwas abgelenkt war.

Fazit:

"So finster die Nacht" (Originaltitel: Låt den rätte komma in) ist ein einzigartiges Buch, welches mich einfach nur mit Staunen zurückgelassen hat. Für mich hätte die Geschichte noch ewig weitergehen können, aber ... was währt schon ewig?

Wertung:

5 von 5 Punkten

http://www.luebbe.de/Buecher/Spannung/Details/Id/978-3-404-15755-6

11 Kommentare:

  1. Hi Pit

    schön zu lesen das dir das Buch so gut gefällt.
    Es ist auch mein asoluter Favorit (habe es bereits 5 x gelesen).
    Das Buch wurde nicht nur 2 x verfilmt sondern es gab auch ein Theaterstück in Uppsala.
    Mehr auf http://www.So-finster-die-Nacht.de

    "Und sie nahmen Kurs auf Gegenden in denen Oskar nie zuvor gewesen war - weit jenseits der bekannten Welt"

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    1. Hi Wilfried

      Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich glaube, wenn man es noch ein oder mehrere Male ließt, erkennt man erst nochmal die ganzen Feinheiten, die dieses Buch ausmachen.

      Mich würde mal interessieren, welches deine anderen Lieblingsbücher sind?

      lg Pit

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  2. Ach Pit, ich freu mich so, dass es dir gena so gefallen hat, wie ichs vermutete. Ich kenn dich ja ;)
    Ich freu mich auf das Gespräch am Wochenende. :)

    (Da bleibt mi nur noch zu sagen ließ endlich "alles ist erläuchtet") xD

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    1. Hey Sny

      Ich freue mich auch schon auf unser Gespräch und JA ich werde noch "Alles ist erleuchtet" lesen. Deine Buchempfehlungen haben ja schließlich bis jetzt IMMER ins Schwarze getroffen. :-)

      Lg Pit

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  3. Hallo Pit :]

    Dann war es ja gut, dass Sny da etwas nachgeholfen hat und Du es doch noch gelesen hast! Ist schon ein Geschenk, solche Freunde zu haben, die einen auch mal ein bisschen anstupsen :D

    Das Ganze hört sich - wiiieder einmal - sehr spannend und interessant an. Vor allem, weil man absolut rauslesen kann, dass es sich hierbei nicht um einen "gewöhnlichen 0-8-15 Thriller" handelt (wird das so ausgeschrieben? 0-8-15? xD). Da wächst die Neugier umso mehr muss ich sagen. Zumal die gesamte Rezension wirklich sehr, sehr positiv erscheint und Du scheinbar recht beeindruckt warst.

    2 1/2 Wochen noch, dann habe ich Ferien und dieser ganze Schul-Horror hat ein Ende. Das ist sooo viel zur Zeit, ich weiß gar nicht, wo mir der Kopf steht und meine Leseleidenschaft muss da extrem drunter leiden :( Deshalb kann es sich um mehrere Ewigkeiten handeln, bis ich dazu komme DIESES Buch zu lesen (da ich ja noch eine Menge auf dem Zettel habe), aber ich werde es auf alle Fälle tun, so viel ist sicher :) Und da ich hier jederzeit schreiben kann, hat es zum Glück ja auch etwas Zeit ;)

    Eins noch:

    "Ich werde der schwedischen Verfilmung nochmal eine Chance geben, weil ich den Film auch damals nicht allein sah und zudem etwas abgelenkt war."

    Sehr lustig der Satz xD Ich musste riiiichtig schmunzeln eben, auch wenn er vielleicht (vielleicht auch nicht :p) "harmlos" gemeint war :D

    Liebste Grüße
    aus dem Norden :]

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    1. Hallo Jennylein

      Ich glaube, dieses Buch könnte dir auch richtig gut gefallen. Sei auf jedenfall gespannt.

      Ich glaube man schreibt 0-8-15 so oder vielleicht auch 0815. Ich weiß auf jedenfall, was du meinst. xD

      Na ja, es gibt ja auch wichtigeres als lesen. Mach erstmal deinen ganzen Schulkram ordentlich und dann kannst du dich ja wieder meinen Empfehlungen widmen. Ich kann mir schon vorstellen, dass es nicht so einfach ist dranzubleiben, wenn ich jede Woche ein Buch rezensiere, welches dann immer 4 oder 5 Sterne bekommt. :-D

      Ja, dieser klingt wirklich etwas merkwürdig, auch wenn er harmlos gemeint war. xD

      Liebe Grüße
      aus dem Osten :-D

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    2. Hey :)

      Das hast Du sehr gut erfasst. Es ist nicht so einfach dranzubleiben, wenn ich jede Woche eine Buchempfehlung bekomme, die 4-5 Sterne von Dir bekommen hat :D

      Ich habe gerade im Onlinekatalog unserer Bücherei nachgesehen, ob sie das Buch da hätten. Nö. Natürlich nicht. Ich würde es mir also höchstwahrscheinlich kaufen (hab keine Lust auf diesen ewigen Leihverkehrkram. Außerdem würde ich es ja eh kaufen, wenn es mir gefallen sollte). Das einzige, was von dem Autor zu finden ist bei uns heißt "Menschenhafen".


      Grüßelchen :]

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  4. Hallo,

    ich habe es nun gestern endlich geschafft "So finster die Nacht" noch einmal zu schauen. Ich muss sagen, dass er mir diesmal etwas besser gefallen hat, als bei beim letzten Mal, aber trotzdem blieb er für mich etwas hinter meinen Erwartungen zurück.
    Ich werde mal versuchen zu erklären, was für mich positiv und negativ war.

    Positives:

    Der Regisseur Tomas Alfredson hat es exzellent geschafft die düstere Stimmung während des Films zu halten. Man merkt den ganze Film, dass irgendetwas Unheimliches in der Luft liegt und sich eine Art Beklemmtheit bei dem Zuschauer einschleicht.

    Lina Leandersson, welche die Eli verkörpert, spielt ihre Rolle einfach unheimlich gut. Sie schafft es ihrer Figur alles abzuverlangen und auch sehr gut darzustellen. Die Schauspielerin schafft es wunderschön, aber auch gleichzeitig unheimlich zu wirken.

    Ika Nord, welche die Rolle der Virginia verkörpert, spielt einfach nur sehr gut. Ihre Wandlung im Laufe des Films wird nachvollziehbar und glaubhaft dargestellt. Leider kommt sie nicht so häufig im Film vor, doch das was Ika Nord da abliefert ist große Klasse.

    Oskar, gespielt von Kåre Hedebrant, macht seine Sache gut. Natürlich hätte er noch etwas vielschichtiger sein können, aber man muss ja auch bedenken, dass der junge Schauspieler ja noch ein Kind ist.

    Auch Peter Carlberg, welcher den Lacke spielt, macht seine Rolle gut. Seine Trauer, die sich während des Films immer mehr steigert, wird gut dargestellt.

    Die Filmmusik fließt sehr gut in den Film ein, ohne aufdringlich zu wirken. Gerade das Stück "Eli's Theme" ist einfach nur wunderschön.

    Die Endszene, wenn man weiß was gemeint ist, ist einfach nur unglaublich schön!

    Das Negative:

    Die Handlung war mir an einigen Stellen etwas zu lückenhaft. Wenn ich das Buch jetzt nicht gelesen hätte, wären mir während des Films zu viele Fragezeichen gekommeen. Einigen Szenen hat der rote Faden gefehlt und ich hätte mich mehr als einmal gefragt, warum das alles passiert.

    Die Beziehung zwischen Hakan und seinem Geliebten habe ich im Film anders interpretiert, als im Buch. Irgendwie kam es mehr so rüber, als wäre Hakan der Sklave, der ausgenutzt wird. Im Buch wird die Beziehung viel besser beschrieben.

    Tommy, welcher im Buch einer meiner Lieblingscharaktere war, fehlt im Film ganz. Natürlich kann man nicht das komplette Buch in 2 Stunden packen, aber ich glaube da hätte man einen noch besseren Mittelweg finden können. Gerade er spielt im Buch noch eine große Rolle.

    Die letzte Szene im Schwimmbad war für mich etwas zu schnell und zu platt. Irgendwie hätte man das besser darstellen können.

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    So, ich hoffe ich konnte euch eine kleine Einschätzung geben, was ich von dem Film halte. Ich werde mir auch nochmal das amerikanische Remake "Let me in" anschauen und euch dann schreiben, was ich davon halte.

    lg Pit

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  5. Hey

    Hört sich alles in allem mal wieder nach schwieriger Buch Verfilmung an. Das Übliche Problem also. Gut, die positiven Aspekte hast Du wirklich verständlich beschrieben, insgesamt konnte ich ein recht gutes Bild von den schauspielerischen Leistungen machen (ohne die einzelnen Charaktere zu kennen). Meine Frage, die sich aufwarf - vor allem zum Ende hin: Wäre es dann also besser sich ERST das Buch zu lesen und erst anschließend den Film zu gucken? Man könnte natürlich den Film allein schauen, was mir jedoch ziemlich kompliziert vorkommt jetzt, da Du sagtest, es ist teilweise schwierig dann zu verstehen. Außerdem möchte ich das Buch ja auf jeden Fall noch lesen, da ist es erst Recht blöd sich den Film vorher anzusehen, oder?!

    Ich bin im Übrigen auch am Überlegen das schon recht bald zu lesen. Den Film hätte ich mir sogar nächstes Wochenende oder so angesehen, ich denke bloß das lasse ich dann noch ;)

    Vielen Dank für Deine Meinung zum Film :]

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    1. Also ich habe den Film zuerst gesehen und fand ihn wunderschön und muss sagen, dass ich auch alles bis auf eine winzige Szene verstanden hab und ihn nicht schwietig zu verstehen fand (Ansichtssache). Aber die Szene fällt nicht weiter ins Gewicht, im Kontext verwirrt sie nur zwei Sekunden. ABER ich würde empfehlen, das Buch zu erst zu lesen, weil es einfach viel komplexer und in sich geschlossen spannender ist. Wenn man den Film schon kennt, nimmt es einem natürlich an manchen Stellen die Spannung, die ohne mit Sicherheit noch viel besser und schöner zu erleben wäre. Ich hoffe das half ein wenig ;)

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  6. Hallo Sny :]

    Ja, vielen Dank. Ich hätte mich zwar jetzt auch getraut den Film anzusehen, aber Du hast Recht. Man erlebt das Lesen auf jeden Fall anders, als wenn man die grobe Handlung vorher sowieso schon kennt. Auch wenn Du trotzdem noch davon begeistert warst ;) Aber ich werde mich dann wohl bald mal an das Buch machen. Dankeschön für Deine Empfehlung :)

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